Retriever – Einsatzgebiete, Aufgaben und Arbeitsweisen

Retriever – Einsatzgebiete, Aufgaben und Arbeitsweisen

Einsatzgebiete

Retriever sind eine Art von Jagdhunden, die dazu ausgebildet sind, Wild für Jäger zu apportieren. Sie sind eine der drei Hauptkategorien von Jagdhunden, zu denen auch Spürhunde und Vorstehhunde gehören. Die Hauptaufgabe der Apportierhunde besteht darin, Vögel oder andere Beutetiere zu apportieren und sie dem Jäger zurückzubringen, ohne sie zu beschädigen. Zu diesem Zweck werden sie so gezüchtet, dass sie ein weiches Maul haben und ein starkes Verlangen, zu gefallen, zu lernen und zu gehorchen. Ein „hartes Maul“, d. h. ein Hund, der sich in das Wild verbeißt, gilt als großer Makel und ist schwer zu korrigieren.

Aufgrund ihres Willens zu gefallen und ihrer Erziehbarkeit werden Retriever-Rassen wie Labrador Retriever und Golden Retriever auch häufig als Assistenzhunde für Menschen mit Behinderungen eingesetzt. Darüber hinaus zählen sowohl Labrador Retriever als auch Golden Retriever zu den 10 besten Hunderassen für Kinder und Familien weltweit.

Aufgaben und Arbeitsweisen

Retriever sollten folgende Aufgaben meistern:

Die Übersicht behalten: Retriever werden in der Regel für die Jagd auf Wasservögel eingesetzt. Da bei der Wasservogeljagd oft kleine Boote bei kaltem Wetter eingesetzt werden, werden Retriever darauf trainiert, ruhig und gelassen zu bleiben, bis sie zum Apportieren des Wildes geschickt werden. Dieses Verhalten wird als „Standfestigkeit“ bezeichnet. Dies ist wichtig, um zu verhindern, dass das Boot kentert, das Ziel des Jägers gestört wird oder versehentlich eine Schusswaffe abgefeuert wird, wodurch andere Mitglieder der Jagdgesellschaft oder der Hund schwer verletzt oder getötet werden können. Außerdem ist ein ruhiger Hund besser in der Lage, erlegtes Wild aufzuspüren und zu apportieren.

Abgeschossenes Wild markieren: „Markieren“ bezieht sich auf die Praxis, auf Vögel zu achten, die vom Himmel fallen. Wenn der Hundeführer das Kommando „Markieren“ gibt, sollte der Hund nach oben schauen und sich die Position jedes Vogels, der herunterfällt, merken. Gut ausgebildeten Retrievern wird beigebracht, der Richtung zu folgen, in die der Gewehrlauf zeigt, um zu erkennen, wo die Vögel gefallen sind. Sobald das Wild erlegt ist, gibt der Hundeführer dem Hund das Kommando, es zu apportieren. Die Fähigkeit des Hundes, sich mehrere „Markierungen“ zu merken, ist entscheidend, und die Ausbilder wenden verschiedene Techniken an, um diese Fähigkeit und das Gedächtnis zu verbessern.

Blindes Apportieren: Bei der Jagd auf Wasservögel besteht die Hauptaufgabe des Retrievers darin, geschossene Vögel zu apportieren. Wenn der Hund den Vogel nicht fallen sieht, wird er darauf trainiert, auf Hand-, Stimm- und Pfeifbefehle des Hundeführers zu reagieren, um den Vogel zu finden und zu apportieren. Dies wird als „blindes Apportieren“ bezeichnet. Es ist wichtig, dass Hund und Hundeführer präzise zusammenarbeiten, um die Zeit, die zum Apportieren des Vogels benötigt wird, zu minimieren und die Umgebung nicht zu stören. Die meisten Blindsuchen im Feld finden in einer Entfernung von 30 bis 80 Metern vom Gewehr statt, aber ein gut ausgebildetes Team aus Retriever und Hundeführer kann auch aus Entfernungen von 100 Metern oder mehr präzise Blindsuchen durchführen.

In die Hand aportieren: Während einige Jäger es vorziehen, den Vogel zu ihren Füßen fallen zu lassen, ziehen es viele Hundeführer vor, dass der Hund ihnen das Wild auf die Hand bringt. Das bedeutet, dass der Hund nach dem Apportieren den Vogel sicher im Maul hält, bis er ihn auf Kommando an den Hundeführer abgibt. Diese Methode, die als „Abgabe auf die Hand“ bekannt ist, verringert das Risiko, dass ein verletzter Vogel entkommt, da der Vogel im Maul des Hundes bleibt, bis der Führer ihn in Besitz nimmt.

Ruhe bewahren: Bei der Jagd mit mehreren Hunden sollte ein Retriever ruhig bleiben und warten, bis er an der Reihe ist, während die anderen Hunde arbeiten. Das ist wichtig, denn wenn mehrere Hunde gleichzeitig das Wild apportieren, kann dies zu Verwirrung führen. Eine Möglichkeit, diese Verwirrung zu vermeiden, besteht darin, den Namen des Hundes als Apportierkommando zu verwenden. So kann der Hundeführer jedem Hund spezifische Anweisungen geben, was ein Chaos verhindert und einen reibungslosen Ablauf der Jagd gewährleistet.

Schütteln auf Kommando: Ein gut ausgebildeter Hund wartet, bis er das überschüssige Wasser aus seinem Fell abgeschüttelt hat, nachdem er die Apportierarbeit beendet hat. Wenn ein Hund das Wasser abschüttelt, während er sich in einem kleinen Boot befindet, könnte das Boot bei kaltem Wetter kentern, und zumindest würde es wahrscheinlich Jäger und Ausrüstung durchnässen. Wenn ein Hund sich schüttelt, während er das Wild noch im Maul hat, könnte er den Vogel beschädigen und ungenießbar machen. Um solche Missgeschicke zu vermeiden, geben die Ausbilder ein spezielles Kommando, das es dem Hund erlaubt, sich zu schütteln, nachdem er das Wild abgegeben hat.

Weiches Maul: Ein Hund mit weichem Maul ist notwendig, um sicherzustellen, dass das erlegte Wild zum Verzehr geeignet ist. Ein Hund mit weichem Maul nimmt das Wild sanft, aber sicher auf und hält es während des Apportierens fest. Hunde, die das Wild häufig fallen lassen, beißen, kauen oder sogar fressen, bevor sie es dem Hundeführer übergeben, gelten als „hartmäulig“ oder haben „Maulprobleme“. Zwar können die meisten Maulprobleme durch Training behoben werden, doch ist es sinnvoller, mit einem Hund zu beginnen, der von Natur aus ein weiches Maul hat.